Darum lacht kaum einer auf alten Schwarz-Weiß-Fotos

Wenn du schon mal alte Schwarz-Weiß-Fotos gesehen hast, ist dir sicher aufgefallen: Niemand lacht auf den Fotos von damals. Warum ist das eigentlich so?

1826 entstand durch Joseph Niépces Heliografie das erste Foto der Welt.
Quelle: IMAGO / United Archives International

Zu sehen ist die allererste Fotografie, die entstanden ist. Joseph Niépce, auch bekannt als Nicéphore Niépce, entwickelte die Heliografie, das ist die erste fotografische Technik, die weltweit erfunden wurde. Und genau damit entstand 1826 das erste Foto, das bis heute erhalten ist und weltweit nach wie vor in den sozialen Medien geteilt wird. Nach und nach wurden viele Fotos gemacht auf der ganzen Welt und auch erste Familienfotos entstanden dadurch. Doch aus irgendeinem Grund lacht auf diesen alten Schwarz-Weiß-Fotos niemals jemand. 

Aber warum ist das eigentlich so?

Wenn man sich alte Familienbilder ansieht, scheint damals wohl niemand Spaß gehabt zu haben.
Quelle: Getty Images / Print Collector / Kontributor

Wir haben es alle schon einmal gesehen: Die Großeltern kramen ein paar alte Bilder heraus, um sich zu erinnern und von damals zu erzählen – wir lauschen gespannt ihrer Geschichte. Doch wenn man sich dann die Fotos ansieht, fragt man sich direkt, ob Spaß damals ein Luxusgut war. Niemals scheint jemand auf den alten Schwarz-Weiß-Fotos zu lächeln oder gar zu lachen; auf allen Familienporträts wird stattdessen finster geschaut. Selbst beim Hochzeitsfoto gibt es wohl nichts zu lachen.

Woran das liegt, erklären wir euch auf der nächsten Seite.

Die damalige Fototechnik machte es den Leuten schwer, freudige Emotionen auf den Fotos zu zeigen.
Quelle: Getty Images / Topical Press Agency / Freier Fotograf

Der Grund für diese teils griesgrämigen Gesichter liegt in der verwendeten Fototechnik. Damals, um 1900 herum, waren die Fotoapparate noch nicht so ausgereift, weswegen es immer mehrere Minuten gedauert hat, bis die Fotoplatten belichtet waren. So lange mussten die Motive stillhalten. Wenn sich jemand bewegte, war das Bild gleich verschwommen. Da die meisten Menschen aber nicht mehrere Minuten lang lächeln können, ohne sich zu bewegen, haben viele einfach einen neutralen Gesichtsausdruck benutzt. 

Doch das ist nicht der einzige Grund.

Der ernste Gesichtsausdruck hatte auch einen kulturellen Hintergrund.
Quelle: Getty Images / F. J. Mortimer / Freier Fotograf

Selbst als die Belichtungszeit nicht mehr so lange dauerte, blieb man beim ernsten Gesichtsausdruck. Lächeln war nicht üblich. Die Menschen früher sahen Fotos als eine Art unsterbliche Hinterlassenschaft ihrer selbst an. Auch bei der Totenfotografie wurden Menschen so dargestellt, wie sie noch zu Lebzeiten waren. Der Autor Mark Twain fasst gut zusammen, warum ein Lächeln damals tabu war: „Ich finde, ein Foto ist das wichtigste Dokument. Es gibt nichts Belastenderes, als mit einem dummen, albernen Lächeln für immer in die Nachwelt überzugehen.“

Ein anderer Grund könnte sein, dass Menschen damals dachten, dass nur dumme Menschen grinsen und lächeln. Deswegen schauten lieber alle schön ernst in die Kamera, damit gar nicht erst der Verdacht aufkommt.

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